Bericht aus der Aachener Zeitung vom 02.05.2025 geschrieben von Lars Brepols
Trainerwechsel zeigt Wirkung: Mirko Braun führt Alemannia Mariadorf aus AbstiegszoneUnter der Leitung des 55-Jährigen hat die Land-Alemannia zwei Siege in Folge gefeiert und die Abstiegszone der Fußball-Bezirksliga, Staffel vier, verlassen. Am Sonntag folgt das Derby gegen Concordia Oidtweiler.
Der Start ist geglückt: Unter der Regie von Mirko Braun hat die abstiegsgefährdete Alemannia aus Mariadorf zwei Siege in Folge gefeiert und vor dem 24. Spieltag der Fußball-Bezirksliga die Abstiegszone verlassen. Dem 2:1 gegen den TV Konzen am vergangenen Sonntag ließ die Land-Alemannia einen deutlichen 4:0-Erfolg am Maifeiertag bei DJK FV Haaren folgen. Braun, der das Ruder erst Mitte April von Dominic Bougé übernommen hatte, sprach hinterher von einem „hochverdienten Sieg“ auf dem Kunstrasen an der Neuköllner Straße. Nun will er mit seinem Team an diesem Sonntag (15.30 Uhr) im Derby gegen Concordia Oidweiler unbedingt nachlegen.
„Notbremse“ gezogen
Der 55-jährige Übungsleiter kennt sich in der Staffel vier bestens aus. Noch bis Mitte September des vergangenen Jahres leitete Braun die SG Stolberg an. Nach der Auswärtspleite bei den Sportfreunden Uevekoven zog der Coach die Notbremse, weil der „Akku leer“ war, wie er damals gegenüber unserer Zeitung betonte. „Die Pause hat mir sehr gutgetan. Der Akku ist wieder voll und ich habe hier zu Hause zuletzt meine Frau genervt. Sie hat dann irgendwann zu mir gesagt, dass ich wieder auf den Sportplatz gehen soll“, erläuterte der Trainer, warum er den Verantwortlichen der Land-Alemannia seine Zusage gegeben hat.
Der Wechsel auf der Mariadorfer Trainerbank kam dabei für Außenstehende durchaus überraschend zustande, denn der abstiegsgefährdete Club hatte Bougé als Nachfolger von Frank Raspe erst Ende Dezember 2024 präsentiert. „Die Entscheidung fiel nach den jüngsten Ergebnissen sowie intensiven Gesprächen mit den Leistungsträgern der Mannschaft. Ziel ist es, mit einem neuen Impuls die laufende Saison bestmöglich zu Ende zu bringen“, teilte der Verein im Rahmen der Präsentation von Braun mit.
Den Kontakt zum erfahrenen Coach hatte Mittelfeldakteur Elvis Gojak, mit dem Braun schon bei Teutonia Weiden zusammengearbeitet hatte, hergestellt. „Er hat mir eine sehr nette WhatsApp-Nachricht geschickt. Darauf habe ich dann reagiert, vermutlich hätte ich den Job sonst nicht übernommen“, verdeutlichte Braun, der in Haaren mit einer „komplett neu installierten Viererkette“ spielen ließ. Dabei verdienten sich die beiden Innenverteidiger Gojak und Mert Büyükkelek, ebenfalls eigentlich eher im Mittelfeld zu Hause, jeweils ein Sonderlob. „Die Kette hinten ist für mich das Fundament. Vorne können wir immer Tore erzielen.“
Die Treffer fielen aus Sicht der Gäste zu günstigen Zeitpunkten. Yunus Özsoy brachte Mariadorf in der 38. Minute in Front. Ein Doppelschlag durch Alexander Bayer (41.) und Lucas Heitzer (45. + 1) sorgte für eine beruhigende 3:0-Halbzeitführung. Kurz vor Schluss machte Kapitän Pascal Willems mit dem 4:0 den Deckel drauf (87.). „Wir haben von der ersten Minute an fast jeden Zweikampf gewonnen“, lobte Braun seine Schützlinge.
Den Schwung mitnehmen
Den Schwung will die Land-Alemannia nun ins Derby mitnehmen und weitere Zähler einfahren. Spätestens Mitte Juni will man dann gemeinsam im Südpark den Klassenerhalt feiern. „Dass wir jetzt über dem Strich stehen, ist quasi ein Fußballwunder. Vor der Saison haben kurzfristig 15 Spieler sowie der Trainer den Verein verlassen. Zu diesem Zeitpunkt bekommt man nicht unbedingt Neuzugänge aus dem obersten Regal. Im Winter sind dann zwar drei gute Akteure dazugekommen, dennoch ist es eine Sensation, dass wir zu diesem Zeitpunkt die Abstiegszone verlassen haben“, betonte der Coach, der den Verantwortlichen nach wenigen Tagen im Amt bereits die Zusage für die kommende Runde gegeben hat.
„Mariadorf ist ein toller Verein mit viel Tradition. Ich habe ein intaktes Umfeld vorgefunden“, sagte Braun, der bezüglich seiner Vertragsverlängerung hinterherschob: „Ich bin ein Bauchmensch. Ich fahre immer mit dem Fahrrad von Würselen durch den Wald zum Training. Wir ziehen zwar jetzt wieder zurück nach Belgien, aber es macht mir einfach momentan sehr viel Spaß. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es passt.“